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Flankiert von seinen „beiden Damen“ stand Frederic Wandres ganz oben auf dem Podest und lauschte der deutschen Nationalhymne. Die Tränen konnte der Dressurreiter nicht zurückhalten, zu groß war die Freude und Erleichterung darüber, dass es so knapp für seine erste olympische Medaille gereicht hatte – und dann gleich die goldene. Ein Stoßgebet hatte er nach seinem Ritt zum Himmel schicken müssen, und froh gewesen sei er, „dass ich meine zwei Damen rechts und links habe, die hoffentlich wie immer in der Lage sind, ihre Leistung abzurufen.“
Die beiden Frauen, über die der 37 Jahre alte Reiter sprach, sind Jessica von Bredow-Werndl, zweimalige Olympiasieger von Tokio, und Isabell Werth, die vor dem Schloss von Versailles ihre achte olympische Goldmedaille gewann und nun erfolgreichste deutsche Olympionikin ist.
Ein Fehler im Finale
Wandres‘ Blick zum Himmel war trotz so prominenter Schützenhilfe notwendig, nachdem sein Ritt nicht so gelaufen war wie geplant. Ein wenig überrascht schaute er danach zur Anzeigetafel. 75,942 Prozentpunkte leuchteten dort auf für seinen Ritt im Team-Finale mit dem Wallach Bluetooth. Normalerweise rangieren die Ergebnisse der beiden im Grand Prix Special zwischen 76 und 78 Prozent.
Ausgerechnet im olympischen Mannschaftsfinale machten die beiden einen Fehler in der Galopp-Pirouette, der die Noten nach unten rauschen ließ. „Der Druck, bei den Olympischen Spielen zu reiten, ist größer, als man es sich von außen vorstellen kann“, sagte Wandres und erklärte, was passiert war: „In der Pirouette haben wir leider ein bisschen die Balance verloren, daran müssen wir noch arbeiten.“ Trotzdem war er „mehr als happy darüber, dass ich in der Lage war, das nach Hause zu reiten und wir nicht zwei Prozent hinten liegen.“
Lieber hätte er seinen beiden Teamkolleginnen einen Vorsprung mit auf den Weg gegeben. Aber auch die Konkurrenz kam nicht ohne Fehler durch den Wettkampf. Die Dänin Nanna Skodborg Merrald mit dem Pferd Zepter (78,480) und die Weltmeisterin aus Großbritannien, Charlotte Fry mit dem Hengst Glamourdale (79,483), kamen nicht an die 80-Prozent-Marke heran.
Isabell Werth und Wendy lagen zwar lange auf Kurs, doch ein Fehler in den Galoppwechseln kostete viele Punkte. Lediglich die dänische Schlussreiterin Cathrine Laudrup-Dufour erreichte 81,216 – das Tagesbestergebnis vor den beiden deutschen Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera (79,954) und Isabell Werth mit Wendy (79,894).
In Summe reichte das knapp für die Team-Goldmedaille, Dänemark kam auf insgesamt 235,669 Prozentpunkte, Deutschland auf 235,790, lediglich 0,121 Punkte lagen zwischen Platz eins und zwei – an eine so knappe Team-Entscheidung konnte sich im deutschen Team niemand erinnern. Bronze gewann Großbritannien (232,492).
Für das deutsche Dressur-Team ist es nicht nur das 15. Mannschaftsgold, Isabell Werth zog mit diesem achten Sieg bei ihren siebten Olympischen Spielen an Kanutin Birgit Fischer vorbei, die zwar auch achtmal gewonnen hat, aber mit vier Silbermedaillen eine weniger hat als Werth.
Auch das Trumpf-Paar lässt Punkte liegen
„Das ist einfach nur supergeil“, rief die neue Rekordhalterin, als die historische Marke erreicht war. Daran gedacht habe sie während ihres Rittes nicht, Respekt vor dieser Zahl schon gar nicht gehabt. „Ich habe Respekt vor den Dänen und vor den Engländern“, sagte Isabell Werth, „das ist ein mega spannender Wettkampf.“ Stolz machte sie die achte Goldmedaille trotzdem, zumal sie hart erkämpft war: „Wir waren wirklich unter Druck, haben jeden Punkt am Ende gezählt.“
Denn auch das deutsche Trumpf-Paar, Jessica von Bredow-Werndl und Dalera, seit ihrem Olympiasieg in internationalen Prüfungen ungeschlagen, ließ Punkte liegen. Die Harmonie, die das Paar sonst so auszeichnet, fehlte ein wenig, was zu einem Fehler beim Vorbereiten der Piaffe führte.
„So spannend wollte ich es nicht machen“, sagte die Reiterin, „Dalera hat sich extrem gut angefühlt. Dann kam dieses Riesenmissverständnis, damit habe ich nicht gerechnet.“ In diesem Moment habe sie gewusst, dass nun nichts mehr anbrennen dürfe. Für „ein bisschen Schnappatmung während Jessis Prüfung“ sorgte sie damit bei Bundestrainerin Monica Theodorescu, für die sich der Sieg „noch etwas unrealistisch“ anfühle, aber er mach sie auch stolz – „stolz auf meine Reiterinnen und Freddy.“
Dass nicht alles perfekt lief, lässt die deutschen Athleten auf noch bessere Leistungen in der Grand Prix Kür am Sonntag hoffen, in der die Einzel-Medaillen vergeben werden. Dann allerdings ist es die Dänin Cathrine Laudrup-Dufour, die zu schlagen ist.
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